Treffen sich das Private, das Öffentliche, das Politische und die Kunst. Kommt ein Flamingo dazu…

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Treffen sich Tanz, Musik, Performance, Film, Literatur und Konzeptkunst. Kommen rauchende, kranke, geflüchtete, Sport treibende, alte, pflegende, kriechende, postende, wohnende Menschen dazu…

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Neue Verordnungen weisen den Schnecken den Weg in einen neuen Freiraum.

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Freiheit liegt jenseits eines geordneten Festivalprogramms. Ein Festival riskiert sich.

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Die Lage bleibt vorhersehbar unklar. Um die Ungewissheit ordnet sich eine neue Realität.

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Ungewiss sind die Orte und Zeiten eines neuen Ausbruchs: erlaubte Ansammlungen von rauchenden, kriechenden oder tanzenden Menschen.

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Ungewiss ist, wann und wo Sie zum Publikum werden. Oder zu Mitwirkenden. Unvermutet.

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Die Wirtschaft wächst nicht mehr. Die Kunst irritiert nicht mehr. Stuttgart ist (sich) nicht mehr sicher. Zeit für neue Verbindungen, neue Verwandtschaften, neue Wege. Zeit für eine pandemische Utopie!

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Beton.Gemütlichkeit

Für 24 Stunden irritieren die Regisseur*innen Anaïs D. Mauptit und Rafael Ossami Saidy gemeinsam mit lokalen Kollaborateur*innen die versiegelten Flächen des Planbezirks Europaviertel, machen es sich so richtig gemütlich und laden Passant*innen wie Besucher*innen herzlich zu sich ein. Was an Aufenthaltsqualität üblicherweise dem Privatraum vorbehalten bleibt, wird hier offen geteilt: Installationen, Radiosendungen und Aktionen imaginieren für einen Tag und eine Nacht einen alternativen urbanen Raum.

Konzept und Regie
Anaïs D. Mauptit, Rafael Ossami Saidy

 

Ausstattung
Sofia Falsone, Sangyeon Lee

 

Radio Beton
Benjamin Junghans, Leo Röcker, Philine Reimer

 

Performance
Gemütlichkeitswütige Bürger*innen und häusliche Akteur*innen der Stadt

 

Freitag, 24. Juli, 12:00 Uhr bis

Samstag, 25. Juli, 12:00 Uhr

Europaviertel

Das Projekt Beton.Gemütlichkeit wird für DIE IRRITIERTE STADT das Europaviertel in Stuttgart zur Keimzelle der Gemütlichkeit werden lassen – und dafür brauchen wir dich! Wie erging es dir in den letzten Wochen, welchen Quarantäne-Typ hast du in dir entdeckt? Lass es uns wissen und werde durch deine Antworten zum / zur Mitgestalter*in unserer Performance im Juli. Wähle eine der unten stehenden Kategorien aus und lass uns an deiner persönlichen Sicht auf diese seltsame Zeit teilhaben.

Mehr Informationen

Für die Dauer von 24 Stunden richten sich die Regisseur*innen Anaïs D. Mauptit und Rafael Ossami Saidy im Stuttgarter Planbezirk Europaviertel rund um den Pariser Platz gemütlich ein. Besucher*innen sind eingeladen, einen Tag und eine Nacht lang Live-Installationen zu erleben, aber auch unvermutet gemütliche Ecken im urbanen Raum zu entdecken. Flankiert werden die Aktionen vom in diesem Zeitraum frei empfangbaren »Betonradio«. Gesendet werden Musik, Interviews mit den Akteur*innen der Stadt, eingesprochene Texte und weitere Beiträge oder Fragmente von Hörspielen.

 

Mit ihrem Projekt Beton.Gemütlichkeit wollen Anaïs D. Mauptit und Rafael Ossami Saidy den öffentlichen Raum endlich zu einer Keimzelle des Gemütlichen werden lassen!

Ihr 24-Stunden-Durational Beton.Gemütlichkeit setzt sich unter dieser Prämisse mit der Frage auseinander, inwiefern der öffentliche Stadtraum Stuttgarts für die Menschen, die ihn besuchen, bewohnen und begehen ein Ort ist, in dem »Gemütlichkeit« stattfinden kann. Denn üblicherweise wurde und wird die »Gemütlichkeit« in die Innenräume der Häuser gedrängt oder zu einem Konsumgut der gehobenen bis oberen Preisklasse gemacht.

 

Die Besucher*innen von Beton.Gemütlichkeit werden im Europaviertel/Pariser Platz mehrere Installationen und Dioramen entdecken, die das sonst in den häuslichen Schutzraum Verbannte in den öffentlichen Raum bringen: Ruhe und Konzentration, Zärtlichkeit und Intimität, Faulheit, Loslassen, Abschminken, Für-Sich-Sein und Dinge-erledigen-zu-denen-man-sonst-nicht-kommt.

Diese performativen Gemütlichkeits-Dioramen nehmen sich ganz einfach ihren Platz und regen im Idealfall dazu an, sich die Stadt, den städtischen Raum neu anzueignen. Vervollständigt wird die Erkundung des solcherart gemütlich gestalteten Europaviertels durch einen 24-Stunden-Radiostream im »Betonradio«, zu empfangen mit dem Smartphone, aber auch hörbar über Lautsprecher in Teilen des Viertels.

 

Beton.Gemütlichkeit ist ein Projekt mit Studierenden der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg (ADK), der Akademie für Bildende Kunst Stuttgart (ABK), der Filmakademie Baden-Württemberg und mit vielen weiteren Teilnehmer*innen aus der Stadt.

Rafael Ossami Saidy

wurde 1990 in Berlin-Neukölln geboren. Zunächst nahm er an der Freien Universität Berlin (FU) das Studium der Philosophie und Geschichte auf, das er 2014 mit dem Bachelor of Arts abschloss. Derzeit studiert Rafael Ossami Saidy Regie an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg im Absolventenjahr in der Klasse von Christof Nel. Seit November 2019 ist er Stipendiat der »Akademie Musiktheater Heute« (AMH) in der Sparte Regie der Deutschen Bank Stiftung.

Sein besonderes Interesse als Regisseur gilt den Schnittstellen von Sprechtheater, Tanz und Installation. Das spiegelt sich wider in Arbeiten wie Something in a Drugstore und Hedda Gabler, die auf dem FURORE!-Theaterfestival 2018 gezeigt wurden, oder in dem Film Ein Volksfeind, entstanden an der Filmakademie Baden-Württemberg und mit internationaler Premiere im November 2019 im Rahmen des Bilbao International Zinema School Fest.

Mit dem Stück Die Hausherren belegte Rafael Ossami Saidy den ersten Platz beim Bochumer Dramatikerpreis »Spiel.Frei.Gabe«. Die Uraufführung wird im Prinzregenttheater Bochum stattfinden.

Anaïs D. Mauptit

studierte Schauspiel an der renommierten Schauspielschule Cours Florent in Paris (2011). Ihre Abschlussinszenierung, die im Théâtre du Nord-Ouest gezeigt wurde, inszenierte sie selbst. Anschließend absolvierte sie ein deutsch-französisches Studium in Literatur- und Sprachwissenschaften an der Universität Bonn in Zusammenarbeit mit der Pariser Sorbonne IV. Von 2015 bis 2017 arbeitete sie am Stadttheater Bonn als Regieassistentin und inszenierte dort Der Kunde ist König Ubu sowie ihre Stückentwicklung von Vin Rouge über die Attentate in Paris 2015.

Seit 2017 studiert sie Regie an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg (ADK) in der Klasse von Christina Rast. 2018 drehte sie mit Obdachlosen den Dokumentarfilm Der Mann, der schneller als sein Schatten fuhr. Im Rahmen des Studiums entstanden das biografische Projekt Vergiss mich endlich, Blöde Sau über die Zärtlichkeit der digitalen Welt und die Inszenierung Penthesilea nach Heinrich von Kleist. Anaïs D. Mauptit interessiert sich für Arbeiten, die Theater, Tanz und Musik zusammenfügen und arbeitet mehrsprachig. Ihre Abschlussinszenierung ist für Ende 2020 am Badischen Staatstheater Karlsruhe geplant.