Treffen sich das Private, das Öffentliche, das Politische und die Kunst. Kommt ein Flamingo dazu…

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Treffen sich Tanz, Musik, Performance, Film, Literatur und Konzeptkunst. Kommen rauchende, kranke, geflüchtete, Sport treibende, alte, pflegende, kriechende, postende, wohnende Menschen dazu…

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Neue Verordnungen weisen den Schnecken den Weg in einen neuen Freiraum.

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Freiheit liegt jenseits eines geordneten Festivalprogramms. Ein Festival riskiert sich.

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Die Lage bleibt vorhersehbar unklar. Um die Ungewissheit ordnet sich eine neue Realität.

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Ungewiss sind die Orte und Zeiten eines neuen Ausbruchs: erlaubte Ansammlungen von rauchenden, kriechenden oder tanzenden Menschen.

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Ungewiss ist, wann und wo Sie zum Publikum werden. Oder zu Mitwirkenden. Unvermutet.

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Die Wirtschaft wächst nicht mehr. Die Kunst irritiert nicht mehr. Stuttgart ist (sich) nicht mehr sicher. Zeit für neue Verbindungen, neue Verwandtschaften, neue Wege. Zeit für eine pandemische Utopie!

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© Karel Šuster

Vor dem Gesetz

für sprechende Musiker mit Nebeninstrumenten

auf Texte von Franz Kafka und Albert Camus

 

Während man mit dem Schaffen von Franz Kafka gemeinhin die sprichwörtlich gewordene kafkaeske Situation verbindet, interessiert sich der tschechische Komponist Martin Smolka für die weniger bekannten Qualitäten seines berühmten Landsmanns: Kafkas Einfallsreichtum, Humor und Fantasie sind es, die Smolka zu seinem Musiktheater „Vor dem Gesetz“ inspiriert haben. Gemeinsam mit dem Regisseur Jiří Adámek hat er für ensemble ascolta einen genreübergreifenden Abend zwischen Konzert, Theater und Instrumental-Oper geschaffen – voller Details und eigenwilliger Klangpoesie.

 

Martin Smolka ist in der Lage, Musik zu komponieren, die einen verzaubern und in suggestive Klangwelten versetzen kann.
(Erik Borgir, Cellist von ensemble ascolta)

Musik: Martin Smolka

Libretto, Bühne und Regie: Jiří Adámek

Licht: Ivana Kanhauser

Klangregie: Oliver Frick

ascolta

 

Sonntag, 26. Juli

11:30 Uhr

Theaterhaus, T3

Dauer: ca. 65 Min.

 

Für diese Veranstaltung sind leider bereits alle Karten verkauft.

Mehr Informationen

»Es finden auf der Bühne keine Verwandlungen zu Insekten statt«, verspricht Smolka, dennoch führt er die Musiker in teils absurde Situationen, in denen sie sich jederzeit mit Recht die Frage stellen könnten: Wie komme ich als Musiker dazu, Texte zu rezitieren, mein Instrument wie im Kampf gegen Windmühlen zu führen oder sogar auf Kinderspielzeugen spielen zu müssen? Aber gerade dafür hat das Fluxus-erfahrene Ensemble ascolta Martin Smolka beauftragt: denn alle textlichen, gestischen und musikalischen Ebenen verwandelt er in Musik. Und umgekehrt wird hier Musik zur Erzählung, in einem fast schon literarischen Sinne.

 

Im Zentrum von „Vor dem Gesetz“ steht Franz Kafkas „Türhüter-Parabel“. Der Regisseur Jiři Adámek verdichtete die Erzählung zusammen mit Briefen und weiteren Texten von Kafka und Albert Camus zu einem Libretto. Parallel dazu entwickelte er über zwei Jahre zusammen mit den sieben Musikern des ensemble ascolta die Szene. Diese eng verzahnte Zusammenarbeit zwischen Komponist, Regisseur, den Musikern und der Lichtkünstlerin Ivana Kanhauser führt dazu, dass sich alle musiktheatralischen Ebenen zu einem unauflösbaren Ganzen verweben. Das ist auch der Grund, warum „Vor dem Gesetz“ auf weitere Sprecher, Schauspieler oder multimediale Ebenen bewusst verzichtet. Das Stück vertraut vollkommen auf den Reichtum der Details und auf die Kraft von Smolkas purer Musik.

 

Aufführungen fanden bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik (UA Mai 2019), bei der Kammeroper Schloss Rheinsberg, beim Lucerne Festival 2019 und beim CONTEMPULS Festival in Prag statt. Die nächste Aufführung gibt es bei weit! neue musik weingarten am 05. Dezember 2020.

 

Vor dem Gesetz ist

eine Produktion von ensemble ascolta, Wittener Tage für Neue Kammermusik, Lucerne Festival und Opernfestspiele Schloss Rheinsberg.

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Ernst von Siemens Musikstiftung.

© Karel Šuster
© Karel Šuster

Martin Smolka

wurde 1959 geboren. Er studierte bei Marek Kopelent in Prag Komposition. Seit 1990 wurde seine Musik an vielen Orten in Europa, Nordamerika und Japan aufgeführt. Er arbeitete musikalisch mit Instrumentalklängen, die an vertraute Geräusche (Schiffs- und Zugsirenen, Maschinenlärm, Regen etc.) erinnern, diese Klangreminiszenen trugen dazu bei, das häufig nostalgische, zuweilen groteske Idiom seiner Musik zu schaffen. Später collagierte er seine „konkreten Klanglichkeiten“ mit elementaren musikalischen Gestalten wie Dreiklängen oder Streicherkantilenen, deformierte sie aber, teilweise durch Mikrotöne, teilweise durch Hoquetustechnik und andere Verfremdungen.

 

© palmer projekt

ensemble ascolta

Das ensemble ascolta bereichert seit 2003 mit seinem besonderen Klangbild und außergewöhnlichen Projekten die Neue-Musik-Landschaft in Deutschland und Europa. Inzwischen hat ascolta mehr als 250 Werke für seine spezielle Besetzung angeregt und uraufgeführt, darunter Kompositionen von Pierluigi Billone, Francesco Filidei, Beat Furrer, Isabel Mundry, Olga Neuwirth und Hans Thomalla. Das Ensemble gastierte bei nahezu allen wichtigen Festivals für Neue Musik (u.a. Donaueschinger Musiktage, Wittener Tage für neue Kammermusik, Festival Eclat Stuttgart, Lucerne Festival, Ultima Oslo, Wien Modern) und folgte internationalen Konzerteinladungen etwa in die USA, nach Singapur oder Israel.

Die Möglichkeiten szenischer Konzertformate interessieren die sieben Musiker ebenso wie Grenzgebiete zwischen neuer, alter und populärer Musik. In der Zusammenarbeit mit Künstler*innen aus den Bereichen Video, Performance und Multimedia entstanden Projekte wie »Der absolute Film« und »Schatten« (in Kooperation mit ZDF/arte), Jennifer Walshes »The Church of Frequency and Protein«, Simon Steen-Andersens »Inszenierte Nacht« oder aktuell die musiktheatralische Produktion »Vor dem Gesetz« von Martin Smolka und Jiří Adámek.

 

ensemble ascolta wird institutionell gefördert vom Land Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart.