Treffen sich das Private, das Öffentliche, das Politische und die Kunst. Kommt ein Flamingo dazu…

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Treffen sich Tanz, Musik, Performance, Film, Literatur und Konzeptkunst. Kommen rauchende, kranke, geflüchtete, Sport treibende, alte, pflegende, kriechende, postende, wohnende Menschen dazu…

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Neue Verordnungen weisen den Schnecken den Weg in einen neuen Freiraum.

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Freiheit liegt jenseits eines geordneten Festivalprogramms. Ein Festival riskiert sich.

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Die Lage bleibt vorhersehbar unklar. Um die Ungewissheit ordnet sich eine neue Realität.

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Ungewiss sind die Orte und Zeiten eines neuen Ausbruchs: erlaubte Ansammlungen von rauchenden, kriechenden oder tanzenden Menschen.

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Ungewiss ist, wann und wo Sie zum Publikum werden. Oder zu Mitwirkenden. Unvermutet.

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Die Wirtschaft wächst nicht mehr. Die Kunst irritiert nicht mehr. Stuttgart ist (sich) nicht mehr sicher. Zeit für neue Verbindungen, neue Verwandtschaften, neue Wege. Zeit für eine pandemische Utopie!

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Stadt:Beben

Willkommen in der Schlag:Werk:Stadt! Sie bietet Gehörlosen wie Hörenden in unserer lärmdurchfluteten Stadt einen völlig neuen Zugang zur Musik. Unter der Leitung der Chorleiterin Dorota Welz verbinden sich Riesentrommeln und Taikos, ein Gehörlosenchor und ein hörendes Mitmach-Publikum zu einem Resonanzkörper. Mit eigens komponierten Werken der Komponistin Meike Katrin Stein bringen sie die Bühne zum Beben und machen Klänge körperlich erlebbar.

Komposition: Meike Katrin Stein

Projekt- und Künstlerische Leitung: Dorota Welz

Perkussion: Kaja Wlostowska, Jiyeon Kim, Joe Kukula & Lucas Gerin

Rhythmus- und Sprechchor von Gehörlosen und Hörenden

Termine

Dienstag, 21. Juli, 19:00 Uhr, Theaterhaus

im Rahmen der Festivaleröffnung

 

Freitag, 24. Juli, 17:45 Uhr, Hospitalhof

 

Mehr Informationen

Gehörlose und Hörgeschädigte erleben den Beat, den Rhythmus eines Stücks mit dem ganzen Körper. Genauso wie Hörende spüren sie auf diese Weise, wie sich Lautstärke und Rhythmus dynamisch potenzieren. Mit ihrem Projekt Schlag:Werk:Stadt greift die Chorleiterin Dorota Welz dieses Phänomen auf und bietet Gehörlosen und Hörenden einen völlig neuen, sehr körperbetonten Zugang zur Musik als Möglichkeit musikalischen Erlebens.

 

Mit einem Gehörlosenchor und einem hörenden Mitmach-Publikum (das zum Schutz Ohrstöpsel erhält) bringt Dorota Welz eigens komponierte Werke der jungen Filmkomponistin Meike Katrin Stein zur Uraufführung. Mit dem Gesang, diversen Riesentrommeln und verschiedenen Taiko-Trommeln werden die Bühne und das Umfeld buchstäblich zum Beben gebracht werden.

Vier Profi-Perkussionist*innen begleiten »den wohl lautesten Chor, der aus Gehörlosen und hörenden Sänger*innen, Sprecher*innen und Trommler*innen besteht«. Ergänzt wird das Instrumentarium durch verschiedene Objekte, die die Übertragung der Schwingungen verstärken sollen.

 

Dorota Welz will auf diese Weise Gehörlosen, Gehörgeschädigten und Hörenden ein musikalisches Gemeinschaftserlebnis ermöglichen: »Das gehörlose Publikum ist endlich einmal nicht ausgeschlossen, sondern ganz im Gegenteil, der mitwirkende Adressat dieser einmaligen Show.« Ideales Ziel von Dorota Welz ist ein rauschartiges musikalisches Ereignis, in dem das Konzept des Hörens als einzigem Rezeptionsinstrument für musikalische Ereignisse aufgelöst wird.

 

Für STADT:BEBEN / Schlag:Werk:Stadt gilt daher die Devise: Alle dürfen mitmachen. Alle können uneingeschränkt im Rhythmus zu einem kollektiven Riesen-Resonanzkörper zusammenfinden.

 

Projektchor mit Gehörlosen und Perkussionsensemble

Musik: Meike Katrin Stein (UA)

Leitung: Dorota Welz

Dorota Welz

Die Pianistin, Pädagogin und Chorleiterin Dorota Welz wurde in Polen geboren. Ihr Musikstudium mit Hauptfach Klavier absolvierte sie an der Musikakademie Krakau (M.A.). Daran schloss sie ein künstlerisches Aufbaustudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart an und im Lauf der Jahre war sie Teilnehmerin vieler Meisterkurse für Klavier sowie für Ensemble- und Chorleitung.

Mittlerweile lebt und arbeitet Dorota Welz seit 25 Jahren in Stuttgart als freiberufliche Klavierpädagogin, Chorleiterin und Coachin. Aber auch Themen wie Sprachgestaltung, Rhetorik, Tanz oder unternehmerische Fragen gehören zu ihrem Interessensgebiet. Und so ist ein gelungenes Konzert für sie wie »ein Sternemenü, mit gutem Appetizer eröffnet, gekonnt durch die abwechslungsreichen Gänge gesteuert und mit einer kleinen, perfekten Süßigkeit abgerundet…« Für sie am wichtigsten bei jedem ihrer Projekte: »Lebendig, neugierig und authentisch zu bleiben, neue Perspektiven zu erkunden, und immer auch selbst dabei Neues zu entdecken und nicht die Routine walten zu lassen.«

 

Dorota Welz

Meike Katrin Stein

wurde 1991 in Nürnberg geboren. Sie studierte zunächst Musikwissenschaft, Kunst, Musik und Theater an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie an der Universität Wien. Ihre Bachelorarbeit schrieb sie über »Die Anfänge der Stummfilmmusik in Europa«. Anschließend studierte sie Filmmusik und Sounddesign an der Filmakademie Baden-Württemberg. Seither ist sie als Komponistin für Film, Fernsehen, Theater und Konzertsäle tätig. Filme mit ihren Kompositionen werden u.a. regelmäßig von ZDF, arte, SWR sowie auf internationalen Filmfestivals gezeigt. Außerdem war sie an zahlreichen Opernuraufführungen des Nationaltheaters Mannheim und der Staatsoper Hamburg als Komponistin und Orchestratorin beteiligt. Auch das Sinfonieorchester Ludwigsburg hat mehrfach Werke von ihr uraufgeführt. 2017 erhielt sie den Kompositionspreis der Hessischen Chorjugend und 2019 den Levi-Award in der Kategorie »Beste Filmmusik« des Kurzfilmfestivals der Universität Venedig. Generell geht es ihr »beim Komponieren immer darum, die erzählerische Kraft in Musik freizusetzen. Denn Musik erzählt immer etwas.«